Februar 23, 2023

Storytelling in der Sitcom

Narrative Struktur

Wie auch andere Genres hat die Sitcom eine narrative Struktur, die es den Autoren erleichtert, eine ganze Show sowie einzelne Episoden aufzubauen. Zwei essenzielle Attribute sind dabei die Wiederholbarkeit und (zu Zeiten, in denen Serien noch regulär im Fernsehen ausgestrahlt wurden) eine Struktur, die Werbeunterbrechungen ermöglicht. Ein weiteres Attribut ist die Konstanz. Die Problematiken ändern sich von Episode zu Episode nicht wesentlich. 

Die strenge Struktur der Sitcom

Die diegetische Zeit in der halbstündigen Sitcom ist hoch konventionalisiert, was mit der Struktur zusammenhängt, die für TV-Ausstrahlungen wichtig war. Dadurch entstanden folgende vier diskrete Teile: 1. Teaser oder „cold opening“, 2. Akt I (eine oder mehrere Szenen), 3. Akt II (eine oder mehr Szenen) und 4. „Tag“oder Nachklapp. Der Teaser, welcher dazu dient, die Episode einzuleiten und der erste Akt werden durch den Titel beziehungsweise Vorspann einer Serie voneinander getrennt. Zwischen dem ersten und zweiten Akt wird beziehungsweise wurde eine Werbepause eingespielt. Der „Tag“ gilt als die kürzeste Komponente. Er ist eine Art Mini-Akt, welcher die Story der Episode zusammenfassen soll. Er gilt jedoch auch als die „unnötigste“ Komponente einer Sitcom, sodass der „Tag“ seinen Platz kurz vor den Endcredits erhält oder teils sogar gelöscht beziehungsweise weggelassen wird. 

Einen interessanten Einblick in das Storytelling der Sitcoms gibt Jackson Maher auf seinem YouTube Channel Skip Intro anhand der Serie The Good Place und dem der Sitcom inhärenten Thema der Moral.

Humor innerhalb strenger Struktur

Diese strenge Struktur lässt Autoren jedoch auch nicht viel Spielraum, sodass sich die Frage stellt, wie man innerhalb dieser Zwänge (segmentierte Erzählung und begrenzte Laufzeit) eine humorvolle Geschichte erzählen kann. Gelöst wird das von den Autoren durch sogenannte A und B Storys. Zwei Erzählstränge, die sich später einen Kontaktpunkt teilen. Der Mittelteil der Sitcom-Erzählung besteht aus einer Ursache-Wirkungs-Kette von zunehmender erzählerischer Intensität. Ein erstes Problem oder „predicament“ verursacht ein Zweites. Das Zweite verursacht ein Drittes und so entsteht eine Kette (man kennt das Prinzip). 

Des Weiteren haben Autoren immer eine Art Mini-Klimax oder auch kleineren Cliffhanger kurz vor der Werbepause eingebaut, um den Zuschauer dazu zu bringen, dranzubleiben und nicht während der Werbung weg zu schalten. Dieses Prinzip bleibt auch trotz Streamingdiensten und nicht vorhandenen Werbepausen bestehen. Der Konflikt, der meist durch die Ursache-Wirkungs-Kette gezeigt wird, wird zum Ende jeder Episode auf die Spitze getrieben und dann aufgelöst. Die Geschichte einer Episode ist somit in sich abgeschlossen. 

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