März 23, 2023

Sitcom Stil: Ton

Der tontechnische Stil der Sitcom

Die Sitcom setzt sich von anderen Genres nicht nur durch ihre Produktionsmodi und typischen Charaktere ab. Im Zusammenhang mit den Produktionsmodi ergibt sich auch ein dem Genre spezifischer tontechnischer Stil, durch den sich die verschiedenen Serien voneinander unterscheiden. 

Verwendung von Ton

Bereits bei den Produktionsmodi kurz angesprochen ist eine der distinktiven Ton Charakteristiken der „laugh track“ bei den Multicam Produktionen oder genauer der „audience response track“, denn er kann neben Lachen auch Applaus, Seufzer oder Ausdrücke von Ekel beinhalten. Er hebt dadurch nicht nur das Genre an sich von anderen ab, sondern stellt auch eine Unterscheidung innerhalb des Sitcom Genres dar. Der „laugh track“ ist innerhalb der Industrie umstritten. Produzenten und Netzwerk-Führungskräfte sprechen sich oft für den „laugh track“ aus, da er ihrer Meinung nach dazu führt, dass Zuschauer mit lachen – frei nach dem Motto „Lachen ist ansteckend“ – und die Serie dadurch populärer wird. Während es Studien gibt, die diese Ansicht unterstützen, da sich Menschen behaglicher fühlen mit anderen mit zu lachen, kann der Effekt nach hinten losgehen, wenn sich der Zuschauer nicht als Teil der lachenden Gruppe zugehörig fühlt. Der Track kann dann schnell unecht und nicht authentisch wirken. Wie umstritten der „laugh track“ ist, zeigt auch die Aussage von Schauspieler Neil Patrick Harris, der bei der Multicam Serie How I Met Your Mother die Figur Barney Stinson gespielt hat.

„I find the multi-camera audience incredibly distracting because it’s such a inauthentic environment. There’s a guy there that’s telling them to laugh really loud and saying, ‘OK, everybody this is the fourth time you’ve seen it, but remember, you’ve never heard these jokes before, and the louder you laugh the more you’ll hear yourself when you’re on TV, and here’s some chocolate.’“ 

 In Single-Camera Serien hingegen wird selten der „laugh track“ verwendet, wodurch sie auch als prestigeträchtiger gelten. Hier sind Voiceover, Toneffekte und nicht diegetische Musik charakteristisch und werden eingesetzt, um den Zuschauer zum Lachen zu bringen. Besonders in cartoonhaften Serien werden Toneffekte und nicht diegetische Musik verwendet und teilweise als eine Art musikalisches Leitmotiv für eine Figur genutzt.

Umstritten unter Fans

Die Verwendung des  „laugh track“ ist selbst unter Fangemeinden ein Thema. So findet man auf YouTube zahlreiche Videos von Fans, die den „laugh track“ bei ihren Lieblingsserien, beispielsweise bei Friends, Seinfeld oder The Big Bang Theory, rausschneiden und diese Clips posten. 

Der amerikanische YouTube Kanal “Cheddar” hat sich vor einiger Zeit ebenfalls mit dem Thema auseinandergesetzt und erklärt, wo der „laugh track“ seinen Ursprung hat und warum Sitcoms ihn immer seltener verwenden.

Quellen:

Butler, Jeremy G. (2020): The Sitcom. Routledge: New York / London

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