Januar 31, 2024

01. Dom für Anfänger

Nichts in Köln steht so symbolisch für die Stadt, wie der Kölner Dom. Zahlreiche Logos, wie das der Stadt Köln oder des Kölner Zoos zeigen seine Turmspitzen und immer wieder wird er von Kölner Bands besungen, so auch von Kasalla in „Home es, wo d’r Dom es“:

„Ding Leuchte en dä Naach, dat jeiht nie us (Dein Leuchten in der Nacht, das geht nie aus)

Säät: Ich ben zohus (Sagt: Ich bin zuhause)

Un dann jeiht jrad de Sonn op, hell un klor (Und dann geht grad die Sonne auf, Hell und Klar)

Ich fahr övver de Zoobröck un ben do (Ich fahr über die Zoobrücke und bin da)

Finster runger, kölsche Luff (Fenster runter, Kölsche Luft)

Ich sing: Home es, wo dä Dom es (Ich sing: Home ist, wo der Dom ist)“

Die Band fasst in diesem Lied zusammen, was der Blick auf den Dom für die Kölner:innen bedeutet. Es ist ein wohlig-warmes Gefühl des Zuhause-Seins. Kein Wunder, denn der Dom hat die Stadt seit dem Mittelalter begleitet. 1164 brachte der Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine der heiligen drei Könige nach Köln. Sie waren ein Geschenk des damaligen Kaisers, der sich so für die Unterstützung bei seinem Italienfeldzug bedankte. Die Reliquien sollten zu einem beliebten Pilgerobjekt werden und brauchten als solche eine Kirche, die dem gerecht werden würde. So wurde am 15. August 1248 der Grundstein für den Kölner Dom gelegt. Der erste Dombaumeister, Meister Gerhard, begann damit ein Bauprojekt, welches Generationen überdauerte.

Die Lange Bauzeit des Doms

Bis zur Fertigstellung des Doms dauerte es insgesamt über 600 Jahre. Und so lebten die Kölner:innen über Jahrhunderte hinweg mit einem halbfertigen Wahrzeichen. Dies lag nicht zuletzt daran, dass der Dombau im Jahr 1520 für knapp 300 Jahre unterbrochen wurde. Die genauen Gründe dafür sind nicht bekannt. Es lässt sich jedoch vermuten, dass der Baustopp auf finanzielle Engpässe zurückzuführen ist und darauf, dass der französische Architekturstil der Kirche nicht mehr modern war. Ein Baustopp hieß jedoch nicht, dass der Dom in dieser Zeit leer stand. Gottesdienste wurden einfach in der halbfertigen Kathedrale abgehalten und statt den heutigen Domspitzen war in dieser Zeit einfach der Baukran auf dem Dom ein Wahrzeichen. Alles getreu nach dem Kölschen Grundgesetz Artikel eins: „Et es wie et es“ (Es ist wie es ist), dass auch noch heute die Kölner Gelassenheit gut beschreibt.

Was lange währt wird endlich gut

Ein Ende der Gottesdienste im nichtvollendeten Dom trat mit der Besatzung des Rheinlandes durch französische Revolutionstruppen ein. 1796 wurde der Dom als Kriegsgefangenenlager umfunktioniert. Als solches wurde er genutzt, bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Preußen nach Köln kamen und mit ihnen der Wunsch die Bauarbeiten wieder aufzunehmen. 1842 wurde durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen der Grundstein zur Vollendung des Doms gelegt. 38 Jahre später konnten die Kölner:innen dann 1880 die Vollendung ihres Doms feiern.  

Wirklich fertig war der Dom jedoch nie. Und das ist auch gut so, denn in Köln heißt es, wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter. Warum der Dombau nie abgeschlossen sein wird, was die Leute damals zu einem so großen Bauprojekt bewegt hat und wie ihr den Dom heute kennenlernen könnt, verrät euch Matthias Deml von der Kölner Dombauhütte in diesem Video:

Heute ist der Kölner Dom mit seinen 157 Metern die drittgrößte Kirche der Welt und UNESCO-Weltkulturerbe. Jährlich besuchen rund sechs Millionen Menschen den Dom und zwölf Glocken senden ihre Klänge aus dem Dom hinaus in die Kölner Innenstadt. Die Größte von ihnen, genannt der dicke Pitter, ist dabei 24 Tonnen schwer und die größte schwingende Glocke der Welt.  

Tipp für Imis:

Lasst den Dom auf euch wirken. Neben den Führungen, die ihr auf der Webseite des Doms findet, lässt sich der Dom auch wunderbar eigenständig erkunden. Mein Tipp: Geht zur Mittagszeit in den Dom und lauft zur Schmuckmadonna. Die Schmuckmadonna steht in einem Glaskasten gemeinsam mit Schmuck, den Gläubige als Dank für die Unterstützung in schweren Zeiten gespendet haben. Solltet ihr gläubig sein, ist hier auch ein guter Ort, um eine Kerze anzuzünden. Andernfalls könnt ihr auch einfach nur den Blick von dort auf das Richter-Fenster genießen. Das Fenster aus dem Jahr 2007 besteht aus vielen farbigen Vierecken, die mit der Mittagssonne wunderschöne bunte Farben in den Dom werfen. 

Neben dem Bestaunen des Doms im Innenraum, lässt sich das Wahrzeichen auch sehr gut von außen bestaunen. Setzt euch hierfür einfach ans Deutzer Rheinufer und genießt den Ausblick auf die Turmspitzen des Doms und vielleicht ergreift euch ja das wohlig warme Zuhausegefühl, dass wir Kölner:innen spüren, wenn wir den Dom sehen. 

Für alle außerhalb von Köln gibt es eine virtuelle Domführung und die Möglichkeit, dass die Mitarbeitenden des Doms für euch eine Kerze bei der Schmuckmadonna anzünden. Das Anliegen kann man den Mitarbeitenden online zukommen. 

Quellen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert